Burnout: Wenn Idealismus krank macht

StreichholzBurnout-Syndrom ist eine Diagnose, die in den vergangenen Jahren immer häufiger gestellt wurde. Man versteht darunter pauschal die negativen Folgen beruflicher Überanspruchung. Allerdings sind sowohl die Diagnose als auch ihre Symptome meist wesentlich komplexer und individueller.

Prinzipiell kann Burnout jeden treffen. Allerdings sind es oft besonders fleißige, idealistische Menschen, die eines Tages unter entsprechenden Rahmenbedingungen in die Burnout-Falle geraten. So sind eine hohe Arbeitsbelastung, ungünstige Arbeitsbedingungen im Betrieb und ein schlechtes Betriebsklima Voraussetzungen, die eine Burnout-Entwicklung stark begünstigen können. So gelten beispielsweise Frauen in Pflege- und Helferberufen als tendenziell gefährdet.

Bestimmte Persönlichkeitseigenschaften tragen dann oft ihr übriges dazu bei. Menschen mit Neigung zum Burnout haben häufig extrem hohe Anforderungen an sich selbst und verspüren ein starkes Bedürfnis nach Bestätigung, vielleicht um Missstände in anderen Lebensbereichen zu kompensieren.  Sie wünschen sich, Anerkennung für ihre Leistungen zu erhalten und verfallen dabei in ein Überengagement, das sie irgendwann in die emotionale und körperliche Erschöpfung treibt. Bleibt die Bestätigung trotz Verzicht auf Freizeit, Entspannung und Privatleben dauerhaft aus, können Idealismus und extremer Leistungswille in Leistungsabfall, emotionale Verflachung, schwere depressive Verstimmungen und psychosomatische Beschwerden umschlagen. Betroffene fühlen sich dauerhaft erschöpft und den Anforderungen ihrer Arbeit nicht mehr gewachsen. Hinzu kommen meist zunehmende Probleme im privaten Bereich.

Da gerade ehrgeizige Menschen jedoch selten Schwächen zugeben können, suchen typische Burnout-Patienten normalerweise erst Hilfe, wenn sie kurz vor dem Zusammenbruch stehen. Längerfristige Krankschreibung und eine therapeutische Auseinandersetzung mit den Problemen sind dann meist die naheliegendsten Maßnahmen.

Therapiemaßnahmen müssen darauf abzielen, mit den Betroffenen einen “Entspannungsplan” auszuarbeiten, der ihnen feste
wöchentliche Entspannungsphasen vorgibt, die sie einhalten müssen. Auch das Erlernen von Entspannungsmaßnahmen wie Yoga oder Autogenem Training kann sehr unterstützend wirken. Außerdem ist es für viele Menschen mit Burnout ratsam, ihre beruflichen Ziele einer genauen Prüfung zu unterziehen und gegebenenfalls neue Prioritäten in ihrem Leben zu setzen.

Ein zunehmend raueres Arbeitsklima in Betrieben, das sich in einer harschen Personalpolitik niederschlägt, kann dazu führen, dass Konkurrenzdruck und Überbelastung am Arbeitsplatz weiter zunehmen. Im selben Maße werden vermutlich auch die Burnout-Fälle ansteigen.

Bild: Maria-Lanznaster/pixelio.de

Kommentar zu “Burnout: Wenn Idealismus krank macht”

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