Vaginismus

Es wäre so schön, wenn alles zu jeder Zeit einfach und zuverlässig funktionieren würde. Viele Frauen leiden darunter, dass sie nicht normal Sex haben können, schämen sich oft und denken, sie seien als einzige betroffen. Doch damit ist niemand alleine. Studien zufolge hat jede fünfte Frau beim vaginalen Geschlechtsverkehr Schmerzen. Laut des New Yorker Women’s Therapy Centere sind sogar Schätzungen zufolge 50% aller Frauen von verschiedenen Funktionsstörungen beim Sex betroffen.

Unter Vaginismus versteht man den Zustand einer Frau, bei dem sich der Bereich der Scheide verengt durch eine Kontraktion des Beckenbodens, einschließlich des äußeren Teils der Vaginalmuskulatur. Dies führt zu Schmerzen beim Sex, aber auch beim Benutzen eines Tampons oder bei einer gynäkologischen Untersuchungen. Oft ist es betroffenen Frauen gar nicht möglich, Geschlechgtsverkehr zu haben, da ein Einführen des Penis gar nicht möglich ist (“es ist, als ob eine Wand vor dem Scheideneingang steht”, so die Beschreibung eines Partners).

Die Probleme werden unter anderem als Brennen und stechende Schmerzen beschrieben, wobei die Beschwerden von Frau zu Frau variieren. Darunter leidende Frauen glauben oft, dass ihre Scheide verengt sei, was aber meistens nicht so ist. Das Gefühl der Enge wird hervorgerufen durch eine zu hohe Spannung, da sich die Beckenbodenmuskulatur verkrampft. Dieser Muskelkrampf tritt in einem Reflex auf, die Frauen können ihn also nicht kontrollieren. Dadurch wird jede Art von Eindringen in die Vagina schmerzhaft oder gar unmöglich.

Dabei unterscheidet man zwischen zwei Formen von Vaginismus: Der primäre, der schon während der Pubertät auftritt, zum Beispiel beim Versuch, einen Tampon einzuführen oder bei den ersten sexuellen Erfahrungen. Der sekundäre Vaginismus hingegen entsteht erst nach einer Geburt oder Operation. Der Scheidenkrampf gehört zu den sexuellen Funktionsstörungen, noch präziser zu den Schmerzstörungen. Er ist psychisch bedingt, oft spielt aber noch eine organische Ursache eine Rolle.

Aber was kann man dagegen tun? Die psychische Belastung ist natürlich sehr groß und trägt noch dazu bei, dass die Frau sich überhaupt nicht entspannen kann, wenn es etwa zum Sex kommt. Diese Angst verstärkt die Beschwerden aber nur noch. Wichtig ist da schnelle Hilfe. Glücklicherweise gibt es einige Möglichkeiten, die Probleme verschwinden zu lassen. Theapiemöglichkeiten sind dabei das Training mit Vaginaldilatoren (Geräte zum Einführen in die Scheide, um diese zu desensibilisieren), Biofeedback und Beckenbodentraining. Mittlerweile gibt es auch zwei- bis drei-wöchige “Intensivkurse” in Kliniken, die eine permanente Heilung versprechen.

[LL]

Bild: cdedbdme / flickr.com

Kommentar zu “Vaginismus”

  1. […] Und wichtig: Immer von vorne nach hinten abputzen, so können keine Keime aus dem Darm in den Scheideneingang […]