Weltfrauentag
Heute, am 8. März 2011 feiern wir Frauen den 100. Internationalen Frauentag. Dieser Tag blickt auf eine lange Tradition zurück und entstand im Kampf um Emanzipation, Gleichberechtigung, das Wahlrecht und eine faire Behandlung für Frauen. Aber brauchen wir heute eigentliche noch einen Weltfrauentag? Immerhin haben wir Frauen doch schon so viel in den letzten Jahren erreicht?
Blicken wir ein Mal auf den Weltfrauentag zurück
Initiiert durch Clara Zetkin (187-1933) fand der erste Internationale Frauentag am 19. März 1911 statt. Das Datum sollte den revolutionären Charakter des Frauentags unterstreichen und wurde deshalb einen Tag nach dem Gedenken an die Gefallenen der Revolution von 1848 (18.März) abgehalten. Der Kampf um Gleichberechtigung und das Wahlrecht für Frauen vereinigte die Frauen der Zeit und somit beteiligten sich in Dänemark, Deutschland, Österreich, der Schweiz und den USA zahlreiche Frauen an der Veranstaltung. In den folgenden Jahren wurde der Weltfrauentag jährlich gefeiert.
Im Jahr 1921 legte ein Beschluss der kommunistischen Frauenkonferenz den 8. März als Tag der Vereinten Nationen für die Rechte der Frauen und den Weltfrieden fest. Am 12. November 1918 wurde das freie und geheime Wahlrecht für Männer und Frauen ab 20. Jahren eingeführt. Einige Jahre später, während des Nationalsozialismuses wurde der Weltfrauentag verboten und durch den Muttertag ersetzt. In dieser Zeit wurde in Deutschland ein Bild der Frau als Ehefrau und Mutter geprägt. Doch schon nach dem 2. Weltkrieg fanden wieder jährliche Feiern zum Gedenken an die Frauen statt. In den 60er Jahren wurde der 8. März eine wichtige Plattform der Frauenbewegung. Heute ist er durch Demonstrationen für Frauenrechte, Vorträge oder Feiern sowohl von Frauengruppen und Frauenbeauftragen, als auch von Gewerkschaften oder der Volkshochschule als Internationaler Frauentag inzwischen selbstverständlich in das kollektive Gedächtnis der deutschen Gesamtbevölkerung aufgenommen.
Doch nun stellt sich die Frage, wie viel wurde eigentlich erreicht?
Frauen in Deutschland und anderen westlichen Ländern dürfen wählen, studieren, regieren, sie können leitende Positionen einnehmen, die Person heiraten, die sie lieben sich scheiden lassen, sie bekommen Kinder, können Sex haben mit dem sie wollen und wann sie wollen, sie können über ihren Körper bestimmen…
Auf der anderen Seite laufen gerade Debatten über Väter in Elternzeit, Männer in Kindergärten und Frauen in Männerberufen. Sollten in einer Welt der Gleichberechtigung solche Diskussionen eigentlich gar nicht mehr existieren? So behauptete Viviane Reding (EU-Kommissarin) 2008, dass solange es einen Weltfrauentag geben müsse, es noch keine Gleichberechtigung gebe und auch Alice Schwarzer (Vertreterin der Frauenbewegung und Gründerin der Zeitschrift Emma) plädiert dafür den Frauentag abzuschaffen, um stattdessen 365 Tage für Menschen – Männer und Frauen zu widmen. Ihrer Meinung nach hat der heutige International Frauentag nichts mehr mit den Zielen der früheren Feministinnen zu tun.
Was wünschen wir uns für die Zukunft?
Der Muttertag (2. Sonntag im Mai), an dem Frauen mit Blumen und Frühstück von ihren Männern und Kindern geweckt werden und wir unseren Muttern dafür danken, dass es sie gibt, darf nicht mit dem Weltfrauentag verwechselt werden. Dieser Tag soll an die Ungleichheit von Mädchen und Frauen auf der Welt gedenken und auch daran, was wir Frauen im letzten Jahrhundert schon alles erreicht haben. Das Motto 2009 lautete „Investition in Woman and Girls“. Heute fordern wir Frauen gleiches Geld für gleiche Arbeit, Mindestlohn, mehr Frauen in Führungspositionen und Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Aber auch eine bessere Bildung für Mädchen und Frauen, Chancengleichheit, keine Gewalt mehr gegen Frauen und Mädchen, keine Diskriminierung und Sexualisierung von Frauen oder eine Frauenquote sind weltweite Ziele der heutigen Frauen.
[MM]
Bild: Gustavb / wikipedia.de
Kategorie: Aktuell, Sexualität