Binge Eating. Essstörung

Binge Eating, auch bekannt unter den Bezeichnungen Binge-Eating-Störung und Binge Eating Disorder, ist neben Magersucht und Bulimie eine weitere Form der Essstörung. Der Begriff „Binge“ kommt aus dem Englischen und steht für „Gelage“, „Eating“ für „Essen“. Binge Eating bezeichnet also einen Essanfall. Bei solch einem Anfall stopfen die Betroffenen innerhalb kürzester Zeit alles Essbare in sich hinein, das sie finden können. Es ist ihnen peinlich, doch sie können dem Drang nicht widerstehen. Sie verlieren jede Kontrolle.

Binge Eating. Erscheinungsbild

Von Binge Eating wird gesprochen, wenn ungefähr 2 Mal in der Woche über einen Zeitraum von mindestens 6 Monaten Essattacken auftreten. Gefühle wie Hunger und Sättigung empfinden Betroffene nicht – sie müssen immer weiter essen und können den Fressanfall nicht kontrollieren. Aufhören können sie erst, wenn der Bauch schmerzt. Die aufgenommene Nahrung wird – im Gegensatz zur Bulimie – nicht erbrochen. Die Betroffenen haben meist starkes Übergewicht und fühlen sich nach einer Heißhungerattacke eklig und unglücklich. Meist werden fettreiche und zuckerhaltige Speisen hinunter geschlungen – je mehr Kalorien desto besser. Freunde und Familienangehörige merken meist nichts von den Anfällen. Da es den Betroffenen peinlich ist, versuchen sie die Störung zu vertuschen.

Binge Eating. Ursachen

1959 wurde das Erscheinungsbild dieser Essstörung erstmals beschrieben, aber nur langsam wurde erkannt, dass Binge Eating ebenfalls eine zielgerichtete Behandlung benötigt. Erst seit 1994 wird Binge Eating als psychische Erkrankung anerkannt. Erforscht ist die Essstörung noch nicht. Meist lösen psychische Empfindungen wie Stress, Angst, Langeweile, Traurigkeit und Wut die Heißhungerattacken aus. Während des Essens werden diese Gefühle unterdrückt, der Betroffene fühlt eine gewisse Leichtigkeit. Nach der Essattacke kommen die negativen Gefühle allerdings wieder zurück – zusätzlich begleitet von Scham- und Schuldgefühlen. Oft führen diese Gefühle wieder in den nächsten Essanfall – ein Teufelskreis entsteht. Es wird geschätzt, dass es in Deutschland um die 2 Millionen Betroffene gibt. Ein Drittel sind Männer. Das Risiko steigt, wenn bereits im Kindesalter die Neigung zu Übergewicht bestand oder wenn viele Diätversuche unternommen wurden. Es wird vermutet, dass auch die riesige Auswahl an verschiedenen Lebensmittel Einfluss haben kann. Das Risiko steigt immer dann, wenn kein gesundes Verhältnis zum Essen besteht, sei es durch Schlankheitswahn, Übergewicht oder Diäten.

Binge Eating. Gesundheitliches Risiko

Neben starkem Übergewicht kann es zu Bluthochdruck, Schlaganfall, Herzinfarkt, Diabetes mellitus, Gelenkleiden und anderen körperlichen Erkrankungen kommen. Und natürlich nimmt auch die Seele Schaden. Depressionen sind nicht selten. Die Betroffenen ziehen sich meist aus dem sozialen Leben zurück, da sie ihre Essattacken verheimlichen möchten. Der Blick in den Spiegel wird zur Qual.

Binge Eating. Therapie

In einer Therapie lernen die Betroffenen langsam zu essen, zu genießen und Essattacken zu stoppen. Ein Therapeut hilft, die psychischen Ursachen der Anfälle zu erkennen. Wichtig ist, dass der Betroffene ausgewogen, gesund, regelmäßig und bewusst isst und sich seiner Gefühlslage bewusst ist. Feste Essenszeiten geben zusätzlich Orientierung. Fernseher und Computer während dem Essen sind genauso tabu wie Diskussionen und Streitgespräche. Selbsthilfegruppen zeigen dem Betroffenen, dass er mit seinem Leiden nicht alleine ist. Er kann sich mit Menschen austauschen, die das Gleiche durchmachen. Oft hilft eine Ernährungsberaterin, das angefutterte Gewicht zu reduzieren. Bewegung und Sport unterstützen die Therapie. Ohne Hilfe können die Betroffenen die Essstörung nicht bezwingen.

[AKL]

Bild: Alfred Heiler

2 Kommentare zu “Binge Eating. Essstörung”

  1. […] Zahnstocher, Steine und mehr? Ja. Das Pica-Syndrom, auch Pica oder Picazismus genannt, ist neben Binge Eating, Magersucht und Bulimie ebenfalls eine Essstörung. Die Betroffenen bezeichnet man als Picazisten. […]

  2. […] Durch zahlreiche Studien, wurden Erfolge nachgewiesen, ganz gleich, ob bei Hypnose gegen Übergewicht, Essstörungen oder Ängste. Dies liegt daran, dass das Gehirn in entspannten Zuständen, anders auf äußere […]