Inkontinenz – Was tun bei Blasenschwäche?
Während es Krankheiten wie Grippe, Heuschnupfen oder Migräne gibt, über die man im Alltag ohne Weiteres spricht, existieren natürlich auch Erkrankungen, über die sich nicht so einfach reden lässt. Sei es aus Scham, Unwohlsein beim Gedanken daran, weil es sich um vermeintliche Tabuthemen handelt oder weil man selbst betroffen ist. Soweit zum bloßen darüber Reden. Schlimm wird es, wenn Betroffene sich nicht nur nicht trauen über ihr Leiden zu sprechen, sondern aus falscher Scham auch nicht zum Arzt gehen, was oft einen Teufelskreis aus Isolation, Einsamkeit und Angst zur Folge hat, von einer möglichen Verschlimmerung der Symptome einmal ganz abgesehen. Dabei lassen sich viele solcher Krankheiten mit der richtigen Therapie in den Griff bekommen bzw. heilen. Zu einer dieser Erkrankungen gehört die Harninkontinenz, im Volksmund schlichtweg Blasenschwäche genannt, bei der in vielen Fällen bereits eine gezielte Beckenbodengymnastik helfen kann.
Laut medizinischer Definition handelt es sich bei der Inkontinenz um den unwillkürlichen Verlust geringer oder erheblicher Mengen Urin in einem ungeeigneten Moment und an einem unpassenden Ort. Da viele Menschen ihr Leiden verschweigen, gibt es jedoch keine konkreten Kennziffern darüber wie hoch die Zahl derer ist, die tatsächlich an Blasenschwäche leiden und so schwanken die Angaben unterschiedlicher Untersuchungen zwischen fünf und 25 Prozent. Frauen sind öfter von der Inkontinenz betroffen als Männer, was mit der Besonderheit des weiblichen Schließmuskelsystems erklärt wird, da es um einiges anfälliger und leichter zu verletzen ist als das männliche.
So können zum Beispiel organische oder biochemische Veränderungen, die hormonelle Umstellung während der Schwangerschaft, häufig auftretende Blasenentzündungen oder die Wechseljahre eine Schwächung des Schließmuskels begünstigen. Während die Häufigkeit der Inkontinenz im Alter zunimmt, das Durchschnittsalter bei Frauen liegt bei 50,9 Jahren, können auch junge Menschen von ihr betroffen sein. Was beide Altersgruppen gemeinsam haben, ist die oft große Scham, die mit diesem Thema verknüpft ist. So trauen sich viele Betroffene nicht ein aktives Sozialleben zu führen, aus Angst beim Sport, im Kino oder beim Einkauf die Kontrolle über ihre Blase zu verlieren oder dass Andere an ihnen eventuell Uringeruch wahrnehmen könnten.
Hier fällt dann auch die Frage nach den richtigen Hilfsmitteln für Inkontinenz, beispielsweise in der Apotheke oder im Sanitätshaus schwer, so dass Betroffene gerne zu Notlösungen wie Binden oder anderen Schutzmechanismen greifen, nur damit niemand von ihrem Problem erfährt. Die ständige Konzentration auf das körperliche Leiden kann aber auch seelische Probleme hervorrufen, die sich beispielsweise mit Schlafstörungen, Nervosität oder genereller Frustration bemerkbar macht, da sich das eigene Leben nur noch um die Blase, ihren Inhalt und ihre mangelnde bzw. gestörte Funktion dreht. Betroffene sollten sich jedoch eines vergegenwärtigen: Sie sind nicht allein. Vielleicht ist sogar die eigene Freundin oder Nachbarin selbst betroffen, was den Gedanken sich jemandem anzuvertrauen eventuell erleichtern mag.
Bestenfalls folgt dann der Gang zum Facharzt, der anhand von Gesprächen und Untersuchungen feststellen kann, um welche Art der Inkontinenz es sich handelt, wie stark sie ausgeprägt ist und welche Therapie geeignet ist. Diese kann dann aus gezieltem Muskel- oder Blasentraining, Abnehmen bei Übergewicht, einer Östrogenbehandlung nach der Menopause, dem Verabreichen bestimmter Medikamente oder einem kleinen operativen Eingriff bestehen. Sollten diese Maßnahmen nicht fruchten, können medizinische Hilfsmittel dazu beitragen, auf unauffällige Art und Weise Sicherheit und Wohlbefinden im Alltag wiederherzustellen. Auch der Besuch einer Selbsthilfegruppe kann ein Schritt sein sich Unterstützung bei anderen Betroffenen zu holen und über das gemeinsame Problem zu sprechen. Damit Inkontinenz als das angesehen wird, was sie ist, eine medizinische Erkrankung, die entweder behoben wird oder mit der sich auch unbeschwert und mit Lebensfreude leben lässt.
Weitere Informationen zur Blasenschwäche finden sie auf Curado.de
[AKH]
Bild: dailyinvention / flickr.com
Kategorie: Blase, Frauengesundheit
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